UN 2.0 – im Nachgang zu Rolf Gössner

Am 15.10.25 fand in der Villa Ichon (Bremen) ein Vortrag von und eine Diskussion mit Dr. Rolf Gössner (https://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_G%C3%B6ssner) zum Thema „Gleichheit vor dem Völkerrecht oder Recht des Stärkeren? Zu Völkerrechts-Nihilismus, Doppelstandards und Defiziten, aber auch Chancen im internationalen Rechtssystem“ organisiert von der Masch (marxistische abendschule/www.masch-bremen.de) statt. Dieses interessante Event hat mich zu den folgenden Überlegungen (Wunschträumen) angeregt:

1) Die aktuelle Struktur der UN, etwa mit 5 Vetomächten im Sicherheitsrat, die (zu erheblichen Teilen) Kind neokolonialer Verhältnisse ist, sollte schnellstmöglich grundlegend demokratisiert werden. Aber wie soll das geschehen, da z.B. absehbar die Vetomächte USA wie UK einen solchen Prozeß torpedieren dürften. Darüber sollte viel nachgedacht werden.

2) Interessierte Staaten sollten zu diesem Thema ein separates Netzwerk aufbauen. Es sollte nicht unmöglich sein, in Afrika, in BRICS, unter den Vertragsstaaten des ICC (International Criminal Court) und unter den 193 UN-Mitgliedsstaaten selbst (und anderswo) eine stattliche Mindestmasse von Staaten zusammenzubringen.

3) Die regionalen UN-Strukturen mit dem herausragenden Headquarter in Manhattan (New York City) sollten ebenfalls dekolonisiert werden. Wir brauchen auch neue regionale Strukturen – verbunden etwa mit einer Aufwertung von Asien, Afrika und Lateinamerika und anderen bislang unterrepräsentierten Regionen.

4) Dieses Netzwerk sollte mit einer großen Zahl von kompetenten Personen – mindestens im dreistelligen, besser im vierstelligen Bereich – ausgestattet werden. Dieses Personal sollte permanent – in einem Schichtsystem ohne Unterbrechung – neue schriftliche Grundlagen erarbeiten, die über das Internet live geteilt werden; die Beteiligung des interessierten Teils der Weltbevölkerung sollte dabei unbedingt ermöglicht werden. Das Leitbild einer Kettenreaktion würde dazu gut passen.

5) In diesem Prozeß sollte man sich bemühen, die Zahl der mitarbeitenden Staaten ständig auszuweiten – möglichst schnell sollte man im dreistelligen Bereich ankommen.

6) Wenn die Vorarbeiten abgeschlossen sind, sollte man versuchen, über die offiziellen Institutionen der UN zum Zustand UN 2.0 zu kommen, was an Vetomächten scheitern dürfte. Daraufhin würde man außerhalb der UN diese Strukturen auf eigene Faust aufbauen. Nachdem man eine ausreichende dreistellige Zahl von UN 2.0-Mitgliedern erreicht hat, würde man sukzessive aus der UN 1.0 austreten (können).

(16.10.25)


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