45) „Es wird zwangsläufig zu Fusionen kommen“:

335-342: Dieses Kapitel ist etwas sonderbar. 1. Es kreist um die Person von Zhao Weiguo, geboren 1967 in Xinjiang. 1985 begann er sein Elektrotechnikstudium an der renommierten Tsinghua-Universität in Shanghai, das er erfolgreich mit Bachelor- und Master-abschluß beendete, wenige Jahre später wurde er als Chip-Milliardär tituliert. Es wird eine verwirrende Vielzahl von chinesischen Firmen angetippt (darunter die Tsinghua Unigroup) – in verwirrenden Beziehungen zueinander – klar ist aber wohl, dass Zhao von 2009 bis 2022 in Shanghai bzw. in Beijing eine leitende Firmenposition innehatte (Daten zum Teil auf Basis der automatischen Übersetzung des chinesischen Wikipedia-Eintrags/26.11.23). 2. 2013 begann die Tshinghua Unigroup eine Milliarden-schwere Einkaufstour im Halbleitersektor im eigenen Land. Der chinesische Staat mobilisierte größte Geldbeträge und Zhao wußte, wie er sie in seinen eigenen Firmenkosmos hineinbringen konnte. 3. Gegenüber Taiwan schlug er ziemlich forsche Töne an. Er heuerte Spitzenmanager aus Taiwan an, darunter den Ex-CEO von UMC, Taiwans zeitgrößtem Auftragsfertiger. Er brachte die Idee eines 25%igen Anteils an TSMC ins Spiel und trat dafür ein, MediaTek mit dem Chipdesigngeschäft von Tsinghua Unigroup zu fusionieren (die meisten dieser Angaben gehen jetzt auf Miller zurück). Nach Taiwan-Vorschriften ging das demnach nicht. Auf einer öffentlichen Konferenz forderte Zhao daraufhin, China solle die Einfuhr taiwanesischer Chips verbieten, wenn Taipeh diese Beschränkungen nicht ändere. Zu den letzterwähnten Aktionen kam es nicht. Taiwan blieb aber bei seinen Antworten moderat. 4. Nicht so die USA: Auch hier hatte er hochfliegende Übernahme- oder Anteils-pläne (Micron, Western Digital u.a.), in diesem Fall legte allerdings überwiegend CFIUS ein Veto ein. 5. Miller sieht die Aktivitäten von Zhao als Versuch, die Vorgaben Xi´s aus dem Jahre 2014 („Aufruf zur Attacke“) umzusetzen. Im Jahre 2022 wurde allerdings Zhao anscheinend arretiert und 2023 verlautete, dass eine Untersuchung wegen beruflicher Verfehlungen gegen ihn laufe.