1) Microsoft hat seit der Erstveröffentlichung von Windows im Jahre 1985 weltweit vermutlich die reichsten jahrzehntelangen Erfahrungen mit Computer-Betriebssystemen vorzuweisen – darunter auch mit kleiner und größer dimensionierten Ausprägungen. Typisch war bislang eigentlich immer, dass es innerhalb der Betriebssystemfamilie Auswahlmöglichkeiten zwischen kleiner und größer dimensionierten Windows-Betriebssystemen gab.
2) Vor längerer Zeit hat Microsoft nun verlautbart, dass es nach dem 14.10.25 für Windows 10 keine kostenlosen Software-Updates über Windows Update und Sicherheitsfixes mehr anbieten und den technischen Support einstellen wird. Windows 10 funktioniert weiterhin, wird aber dann wohl schnell angreifbar wie nie zuvor werden – das größte angesagte Hackerziel aller Zeiten – und Microsoft empfiehlt den Umstieg auf Windows 11 und damit (in sehr vielen Fällen) auch den Umstieg auf eine neue nicht gerade preiswerte deutlich anspruchsvollere Hardware (S. https://www.microsoft.com/de-de/windows/end-of-support). Ältere Hardware wird reihenweise für Windows 11 abgelehnt. Ich bin noch nicht über einen Microsoftbeitrag gestolpert, in dem (detailliert) ausgeführt würde, warum differenzierte Lösungen für unterschiedlich starke Hardware-Umgebungen in der aktuellen Situation nicht sinnvoll wären.
3) Wieviele Computer mögen davon betroffen sein? Komischerweise stehen solche Abschätzungen auch nicht prominent mit im Zentrum der Diskussion. Googeln ergibt durchgängig Schätzungen im dreistelligen Millionenbereich (!), öfters wird die Zahl von 240 Millionen genannt (aber das riecht mir alles nicht nach sehr belastbaren Erhebungen). Das dürfte zu einem der größten Elektroschrottstapel der Weltgeschichte führen.
4) Warum zwingt sich eine solche Verfahrensweise von Microsoft auf? Meines Wissens hat weder Microsoft das den Nutzern ausreichend dargelegt – noch haben sich viele Kritiker dieser Maßnahme diesem Problembereich ausreichend kritisch und nachhaltig genähert. Es läuft vielmehr oftmals nach dem Prinzip: Der Diktator hat gesprochen – wir kuschen – alternativ: Der Diktator hat gesprochen – wir wechseln zu Linux, Chrome OS oder MacOS. (Aber wir zwingen Microsoft nicht zu einer substantiellen Diskussion): Das ist alles sehr sonderbar: „demokratisch“ kann das alles auch ansatzweise nicht genannt werden?
5) Irgendwie erinnert mich das an unplausible US-amerikanische „Notfall“-Verirrungen, die sich in den letzten Jahren in den USA signifikant häufen und die US- wie die Welt-bevölkerung stark schädigen!
6) Welche Reaktionsweise schlage ich vor: Den Einstieg in die multiple Phase „Moderne Betriebssysteme 2.0“! Wer z.B. 3 Computer (darunter ein Notebook) hat, könnte mit seinem Ressourcen-stärksten auf Win 11 gehen, mit seinem Ressourcen-schwächsten Chrome OS fahren und auf seinem mittleren Linux installieren. (Zwei Betriebssysteme gerade auf den schwächeren Computern zu installieren (in der einen oder anderen Form), scheint mir keine gute Idee zu sein.) Das könnte zu einem neuen Niveau führen, in dem massenhaft Leute substantiell Betriebssysteme vergleichen können und deren Vor- und Nach-teilen stärker auf die Spur kommen.
7) Für diejenigen, die bei dieser Gelegenheit sehr tief in Betriebssysteme einsteigen wollen und die sehr viel Durchhaltevermögen (und Zeit) haben, drängt sich noch der vor sehr wenigen Tagen erschienene Klassiker in 5. Auflage von Tanenbaum/Bos: „Moderne Betriebssysteme“ auf (allerdings mehr als 1300 Seiten/nicht billig/Pearson Verlag) (auf den ich in Zukunft eventuell noch detaillierter zurückkommen werde).
(9.9.25) (10.9.25)
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