384-390: 1. Fujian Jinhua (FJ) ist eine 2016 gegründete DRAM-Firma in Fujian, das ist die chinesische Provinz, die genau gegenüber Taiwan liegt. Das Ziel der mit mehr als 5 Milliarden $ angeschobenen Gründung war es, die Abhängigkeit Chinas auf dem DRAM-Markt deutlich zu reduzieren. 2. Das Thema DRAM wurde schon mehrfach angesprochen; wenn Sie diese Stellen wieder rekapitulieren wollen, empfehle ich Ihnen die Webseiten-Suchfunktion, die der Browser anbietet, in Anspruch zu nehmen. 3. Bis heute ist es so, dass 3 (bereits erwähnte) Firmen, nämlich Samsung, SK Hynix und Micron diesen Markt zu weit mehr als 90% beherrschen. 4. In Taiwan war auch schon in den Jahrzehnten zuvor versucht worden, mit Milliardeninvestitionen in diesem Markt hochzukommen – mit negativem Ergebnis. FJ schloß zunächst ein Abkommen mit dem taiwanesischen Unternehmen UMC (United Microelectronics Corporation) über die Lieferung von DRAM-Technologie und zahlte dafür 700 Millionen $ – nur: UMC war selber bislang gar nicht im DRAM-Geschäft tätig. Aber vielleicht konnten ja die 2 Firmen aus 2 DRAM-Defizitländern doch was auf die Beine stellen. Es gab ein Micron-Werk auch auf Taiwan und UMC heuerte wichtige Leute aus diesem Werk an. 5. Ab jetzt gibt es zwei kraß gegensätzliche Versionen, eine US- und eine chinesische Version. Nach der US-Version ist alles ganz einfach: Ein Micron-Mitarbeiter namens Kenny Wang kopierte 900 DRAM-relevante Dateien seines Arbeitgebers auf seinen Computer, kopierte sie auf einen USB-Stick und lud sie zusätzlich nach Google Drive hoch (alles unverschlüsselt?) und von ihm kamen die Daten nach UMC (und nach FJ). Ein Gericht in Fujian hingegen entschied, dass Micron für die Verletzung der Patente von UMC und FJ verantwortlich war und untersagte Micron den Verkauf von 26 Produkten in China, dem größten Markt des Unternehmens. Die US-Seite wiederum schloß – wie zuvor schon von ZTE berichtet – FJ von Einkäufen auf dem US-amerikanischen Markt aus… 6. Immerhin deutet Miller (fast) an, dass sich die globalen Patentverhältnisse in dynamischem Tempo zugunsten von China verschieben. Andererseits: „Wenn Tokio und Washington also an einem Strang zogen, konnten sie es jedem Unternehmen in jedem Land unmöglich machen, hochmoderne Chips zu produzieren.“
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