20) Das Japan, das auch Nein sagen kann:

153-160: Das ist der Titel einer Essaysammlung, die 1989 von Akio Morita (zusammen mit Masaru Ibuka (1908-1997) Gründer von Sony) und Shintaro Ishihara (1932-2022) herausgegeben wurde. Die beiden späteren Sony-Gründer lernten sich bereits im 2. Weltkrieg kennen, wo sie auf der japanischen Seite kämpften. Nach Kriegsende konzentrierten sie sich schnell auf „nichtmilitärische“ Elektronik, bald auf Unterhaltungselektronik. Morita´s Beziehungen zu den USA waren seit 8/45 sehr eng. In den 50er-Jahren bei seinem 1. Besuch war ihm NYC noch überwältigend positiv erschienen und es schloß sich eine Zeit an, in der er quasi zum japanischen Rockefeller in den USA aufstieg, mit US-Kontakten in den reichsten und einflußreichen Kreisen ohne Ende, der diesen Leuten erklärt, wie Japan tickt. 1986 in seiner Autobiographie erschien ihm NYC aber inzwischen dreckig, von Verbrechen geplagt und pleite; Vietnam, die Unruhen in den US-Städten, Watergate, ein Jahrzehnt der Stagflation, die industrielle Malaise waren ihm nicht entgangen. Hingegen hatte Japan einen schwindelerregenden Aufstieg hingelegt. Sein Co-Autor aus 1989 war ein japanischer Nationalist: Er wollte, dass Japan die USA „in die Schranken weist“, seine Unabhängigkeit von den USA erklärt, ein schlagkräftiges Militär aufbaut usf.; und er erwies sich nur als die Spitze eines japanischen Eisbergs. US-Kreise waren schockiert und wütend. Die CIA befaßte sich explizit damit. Morita ruderte zurück, bedauerte das Projekt und trennte fortan seine und Ishihara´s Beiträge (letzterer ruderte nicht zurück; er hatte hohe Funktionen u.a. in der Regierungspartei inne). Beim US-Projekt Japan schien etwas schiefgelaufen zu sein. Aber was?


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert